Prämenstruelles Syndrom (PMS) und Prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS): Was ist das und wie unterscheiden sich PMS und PMDS voneinander?

Jeden Monat wiederkehrende Stimmungsschwankungen, Schmerzen und emotionale Herausforderungen – viele Menstruierende kennen diese Symptome und ordnen sie dem Prämenstruellen Syndrom (PMS) zu. Doch was steckt wirklich dahinter, und wann wird aus PMS eine ernsthafte Belastung? Für einige Menstruierende gehen die Beschwerden über das „normale“ Maß hinaus und entwickeln sich zu einer Prämenstruellen Dysphorischen Störung (PMDS), einer oft unterschätzten, aber stark beeinträchtigenden Form von PMS.

In diesem Blogbeitrag werden die Unterschiede zwischen PMS und PMDS beleuchtet und wie sie sich äußern. Das Ziel: Aufklärung und Enttabuisierung. 

Was ist das Prämenstruelle Syndrom (PMS)?

Das Prämenstruelle Syndrom (PMS) umfasst körperliche und emotionale Beschwerden, die regelmäßig in der zweiten Hälfte des Menstruationszyklus auftreten, meist ein bis zwei Wochen vor der Periode (10-14 Tage). Je näher die Menstruation rückt, desto mehr werden die Beschwerden. Allerdings verschwinden sie wieder, wenn die Blutung eintritt. Häufige Symptome sind hier aufgelistet:

Körperliche Symptome:

-         Bauchkrämpfe
-         Unterleibschmerzen
-         Kreislaufprobleme
-         Verdauungsbeschwerden
-         Erbrechen
-         Übelkeit
-         Spannungskopfschmerz
-         Migräne
-         Appetitlosigkeit
-         Rückenschmerzen
-         Heißhungerattacken
-         Völlegefühl
-         Schmerzen und Spannungen in den Brüsten
-         Ödeme
-         Unreine Haut
-         Akne

Psychische Symptome:

-         Stimmungsschwankungen
-         Antriebslosigkeit
-         Nervosität oder Ruhelosigkeit
-         Aggressivität
-         Reizbarkeit
-         Depressive Verstimmungen und Depression
-         Selbstwertzweifel
-         Angstzustände
-         Schlafstörungen
-         Müdigkeit
-         Konzentrationsstörungen
-         Erschöpfung

PMS betrifft vor allem Personen zwischen 20 und 40 Jahren und die Intensität kann von Person zu Person variieren, genauso wie die Symptome, die auftreten. Die Symptome verschwinden in der Regel mit Beginn der Menstruation oder kurz danach. Warum genau Personen zwischen 20 und 40 Jahren von den Beschwerden am meisten betroffen sind, kann an den vielen neuen Lebenserfahrungen und Umbrüchen liegen wie z. B. Studium, Partnerschaft, Familie gründen oder berufliche Stressoren. All das kann auf den Körper einwirken in Form von Stress und dieser begünstigt die Symptome und das Auftreten von PMS. Wie genau sich Stress auf den Körper auswirken kann wird in zweiten Blogbeitrag genauer erläutert.

Was ist die prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS)?

Eine schwere Form von PMS ist die prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS). Hier stehen die psychischen Beschwerden im Vordergrund und sorgen für einen hohen Leidensdruck. Die Betroffenen leiden unter Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, innerer Unruhe, Selbstzweifel und depressive Verstimmungen, durch die das soziale und berufliche Umfeld erheblich beeinflusst werden. Generell ist es ratsam, dass man sich bei PMDS professionelle Hilfe suchen sollte. Die depressiven Verstimmungen können nämlich auch in ganz schweren Fällen Suizidgedanken hervorbringen. 

Seit 2013 kann PMDS im DSM-5 (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) diagnostiziert werden. In Deutschland ist dies erst im ICD-11 (International Statistic Classification of Diseases and Related Health Problems) möglich, dies ist aber leider noch nicht in Deutschland vollständig eingeführt. Die vollständige Einführung des ICD-11 ist 2027 geplant. Die Diagnosekriterien des DSM-5 und ICD-11 sind sich sehr ähnlich, daher hier eine Zusammenfassung. 

Die Symptome treten in der letzten Woche vor der Menstruation auf, bessern sich nach Beginn der Blutung und sind in der Woche nach der Menstruation minimal oder nicht vorhanden. Es müssen mindestens 5Symptome, darunter mindestens 1 aus den emotionalen Symptomen vorliegen. Emotionale Symptome können Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit/Wut, depressive Verstimmungen oder Angst sein. Weitere Symptome können weniger Interesse an Aktivitäten, Konzentrationsprobleme, Müdigkeit oder Energiemangel, veränderte Appetitmuster, Schlafstörungen oder körperliche Symptome (z. B. Brustspannen, Blähungen, Schmerzen) sein. Das soziale Umfeld und die Arbeit müssen deutlich funktional beeinträchtigt sein. Nach DSM-5 müssen die Symptome mindestens zwei Zyklen beobachtet und am besten auch dokumentiert werden. Das ICD-11 betont nur, dass sie zyklisch auftreten und nicht dauerhaft vorhanden sein sollen. Ausschlusskriterium ist, dass die Symptome nicht durch andere Störungen (wie Depressionen oder Angststörungen) erklärt werden können. 

Während PMS viele Menstruierende betrifft und oft als unangenehmer, aber normaler Teil des Menstruationszyklus angesehen wird, handelt es sich bei PMDS um eine schwerwiegende Erkrankung, die weit über die üblichen Beschwerden hinausgeht. PMDS beeinträchtigt das emotionale Wohlbefinden und den Alltag erheblich und ist nicht bloß eine verstärkte Form von PMS, sondern eine eigenständige, ernstzunehmende Diagnose.

Wer unter starkem emotionalem Stress, intensiven Stimmungsschwankungen oder körperlichen Beschwerden leidet, die regelmäßig in der zweiten Zyklushälfte auftreten und die Lebensqualität massiv einschränken, sollte dies nicht allein bewältigen. Professionelle Hilfe, sei es durch Gynäkolog*innen , Psychotherapeut*innen oder andere Fachpersonen, kann den Unterschied machen. Es gibt effektive Behandlungsmöglichkeiten – von medikamentösen Ansätzen bis hin zu therapeutischer Unterstützung.

Du bist nicht allein mit PMDS, und es ist wichtig, Unterstützung zu suchen, um ein Leben in Balance zurückzugewinnen. Dein Wohlbefinden steht an erster Stelle!

Im nächsten Blog werde Ursachen und Selbsthilfemöglichkeiten für PMS und PMDS beleuchtet und erklärt.


Wagner, M. (2023). Mein PMS und ich: Vor den Tagen endlich wohlfühlen. Kosmos.
Techniker Krankenkasse. (n.d.). Prämenstruelles Syndrom (PMS) (PDF). Techniker Krankenkasse. Abgerufen am 06. Dezember 2024, von https://www.tk.de/techniker/krankheit-und-behandlungen/erkrankungen/behandlungen-und-medizin/gynaekologische-und-urologische-erkrankungen/praemenstruelles-syndrom-pms-2017314
AOK. (n.d.). Prämenstruelles Syndrom: Was gegen PMS-Beschwerden hilft (PDF) AOK. Abgerufen am 06. Dezember 2024, von https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/organe/praemenstruelles-syndrom-was-gegen-pms-beschwerden-hilft/